32.
24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife vom
12-13-06.2004
Das sind die Fakten!!!
SUZUKI
Swift GTI |
Klasse: |
A1 |
Startnummer: |
163 |
Fahrer: |
FLEHMER Michael
FREY Udo
HEISE Manfred
TRUNZ Tobias |
|
Gesamtrang: |
133 |
Klassenrang: |
3 |
Gefahrene Runden: |
97 |
Gesamtfahrzeit: |
24:06:51.517 |
ØGeschwindigkeit: |
97.980 |
Schnellste Runde: |
11:22.935 |
Beste ØGeschwindigkeit: |
128.400 |
Doch
was verbirgt sich dahinter?
Wir
vier Fahrer kannten uns vor dem 24-Stunden-Rennen nicht
persönlich und konnten auch unsere Leistungen nicht einschätzen.

Abbildung
von links: Michael Flehmer, Tobias Trunz, Manfred Heise,
Udo Frey.
Es
ging nach dem Training, jeder fuhr seine zwei Pflichtrunden,
darum, zu entscheiden, wer den Start fahren darf.
Michael
Flehmer wollte der Startfahrer sein. Normalerweise fährt
den Start bei so einer Veranstaltung, der, der die meiste
Erfahrung hat. Das wäre Udo Frey gewesen. Aber da er den Start
nicht fahren wollt, haben wir Michael fahren lassen.
Also,
okay, Michael sollte den Start fahren. Ich sollte als zweiter
Fahrer raus und nach mir durfte Tobias Trunz, unser Jüngster,
fahren.
Zu
Tobias muss ich etwas anmerken. Tobias ist ein ganz ruhiger
Zeitgenosse. Er ist sehr schnell und konstant und macht genau das,
was man von ihm erwartet, ohne lange rumszulammentieren. Er setzt
sich ins Auto und gibt Gas. Wenn man ihm sagt, fahre neun Runden,
möglichst ohne Reifen zu wechseln, dann fährt er seine neun
Runden. Nur, wenn es auf der Strecke nicht mehr mit den montierten
Rädern geht, kommt er zum Räderwechsel an die Box.
Er hat
einen fehlerfreien super Job gemacht, und ich würde ihn jederzeit
wieder in mein Team für ein 24-Stunden-Rennen, und auch jedes
andere Rennen, holen.
Danach
wurde auf Udo Frey gewechselt. Udo ist ein „alter Hase“ auf
der Nordschleife und hatte im Vorfeld mit seinem historischen
Porsche einen heftigen Abflug, den er erst „verdauen“ musste.
Ansonsten
ist Udo sehr ruhig und ohne nennenswerte Probleme gefahren.
Er
hatte natürlich ein „Erlebnis der dritten Art“. Ein Lotus
konnte sich nicht entscheiden, ob er Udo rechts oder links
überholen wollte und ist ihm in die Tür gefahren!
Aber
das war nicht weiter schlimm.
Nun
zum Rennen
Bereits
nach ca. 4 ½ Stunden lagen wir mit 4 Runden Vorsprung auf Platz
eins in der Klasse. Es lief alles nach Plan. Wir hatten nach
anfänglichen Abstimmungsschwierigkeiten unseren Rhythmus
gefunden.
Man
kann mit einem Suzuki Swift ruhig einmal im Regen mit Sliks und
mit Regenreifen auf abtrocknender Strecke fahren. Man muss nicht
auf jede Wetteränderung sofort reagieren, sondern man kann erst
einmal abwarten, was sich wettertechnisch tut.
Am
Anfang des Rennens kam Michael mehrmals wegen der
Witterungsverhältnisse an die Box, um die Reifen zu
wechseln.
Als
ich als zweiter Fahrer nach ca. 2 Stunden zu meinem ersten Törn
rausfuhr, lagen wir noch auf Platz 5 in der Klasse. Die Strecke
war anfangs feucht und ich hatte Sliks montiert. Bereits in meiner
dritten Runde fing es an, in einigen Streckenteilen zu regnen.
Aber, wie gesagt, mit etwas Gefühl kann man mit den profillosen
Sliks erst mal draußen bleiben und abwarten, wie sich das Wetter
entwickelt. Ich fuhr bis auf Platz zwei vor und übergab an
Tobias.
Dieser
konnte sich weiter verbessern und da unsere Klassenkonkurrenten
bereits in dieser Anfangsphase Probleme hatten, konnten wir uns
auf Platz 1 festsetzen und einen klaren Vorsprung von ca. 4 Runden
(ca. 50 Minuten) herausfahren.
Udo
übernahm das Fahrzeug und fuhr seinen Törn ohne nennenswerte
Probleme und übergab den Wagen an Michael.
Michael
hatte in seiner ersten Runde den entscheidenden Vorfall. Er hatte
vor der Steilstrecken-Kurve gelbe Warntafeln (Anmerkung: Nachts
werden keine Flaggen geschwenkt, da man diese nicht sehen könnte,
sondern farbig beleuchtete Warntafeln) und er musste
abbremsen. Von hinten kam ein Konkurrent, der zu spät bemerkte,
dass es eine Gelbphase gab. Dieser Konkurrent versuchte noch
auszuweichen, fuhr über die Randsteine, hob ab und krachte vorn
links in unser Fahrzeug. Michael begutachtete den Schaden und, da
die Felge vorn links gebrochen war, entschied er, an dieser Stelle
stehen zu bleiben und rief über Handy in der Box an, um eine
Schadensmeldung abzugeben.
In der
Box wurde sofort ein Rüstwagen mit den nötigsten Teilen
losgeschickt, um zur Steilstrecke zu fahren und den Wagen wieder
flott zu bekommen. Nun kam zu dem unglücklichen Zwischenfall auch
noch Pech. Alle Zufahrtwege waren blockiert. Im ersten lag ein
Baum quer und im zweiten hatte sich ein Wohnmobil in dem tiefen
Schlamm festgerödelt. Erst der dritte Weg war frei und man
benötigte fast 1 ½ Stunden, um zur Unfallstelle und somit zu
unserem Wagen durchzukommen.
Nachdem
man das Rad gewechselt hatte, konnte Michael an die Box fahren.
Dort wurde vorn und hinten ein Radträger erneuert. Die Spur
konnte natürlich nur provisorisch eingestellt werden.
Mit
ca. 2 Stunden Verspätung ging ich wieder auf die Strecke, nachdem
mir Jörg Berger sagte: „Manfred, ich weiß nicht, was das Auto
jetzt macht, entweder zieht er nach links oder nach rechts, aber
das Lenkrad steht gerade, fahr vorsichtig raus und schau mal, was
er, der Wagen, macht.“
Da es
zwischenzeitlich etwas abgetrocknet war, hatte ich wieder Sliks
montiert. Auf der halbwegs trockenen Strecke war das Fahrverhalten
überschaubar. Es fühlte sich zwar etwas komisch an, aber man
konnte fahren. Später fing es natürlich wieder richtig an zu
regnen und es war einfach halsbrecherisch wie sich der Swift
benahm. Speziell in den schnellen Ecken (Schwedenkreuz,
Fuchsröhre, Tiergarten) wollte er immer ausbrechen und zwar mal
nach links mal nach rechts, einfach unberechenbar. Man muss schon
schmerzfrei sein, um bei solchen Vorraussetzungen schnell zu
fahren.
Regen,
Sliks und ein Fahrwerk, was keins mehr war und machte, was es
wollte. Zu allem Überfluss war es dunkel, regnerisch und dann kam
auch noch Nebel auf!!!
Ich
fahre sehr gern Rennen und liebe Wetterkapriolen, da ich mich hier
besonders profilieren kann, aber dieser Törn hat keinen Spaß
gemacht. Er war „mörderisch“.
Zum
Glück trocknete die Strecke wieder ab und ich übergab den Wagen
an Tobias. Dieser fuhr seinen Törn wieder, wie gewohnt, sauber zu
Ende. Danach wurde das Fahrwerk noch einmal überprüft und man
stellte fest, dass irgend etwas locker war. Nachdem dies behoben
war, fuhr unsere Suse wieder halbwegs normal. Fast wie neu!!!
Inzwischen
war es wieder hell und auch der Nebel hatte sich verzogen. Trotz
allem regnete es immer wieder.
Wir
lagen auf Platz vier und hatten nach vorn ca. 4 Runden Rückstand
und nach hinten etwa 8 Runden Vorsprung. Es galt nur noch,
möglichst schonend durchzufahren und zu hoffen, dass der eine
oder andere Klassenkonkurrent Probleme bekam. Dies geschah auch
tatsächlich.
In der
Mittagszeit kam die Meldung, dass der Suzuki Swift mit der
Starnummer 169 Teichmann, der mit 8 Runden Vorsprung auf Platz 1
lag, an der Steilstrecke mit technischem Defekt stehen geblieben
sei. Wir hatten wieder Hoffnung wenigstens auf Platz drei, aber
wir wussten natürlich nicht, was am Wagen defekt war und ob man
ihn reparieren konnte.
Auf
dem Zeitenmonitor sahen wir nur, wie wir Runde um Runde nach vorn
kamen und der „Buschfunk“ meldete, es wird an dem Swift nicht
gearbeitet. Das sah nach einem Totalausfall aus. So war es dann
auch. Wir belegten am Schluss den 3. Platz in der Klasse, haben
aber leider keinen Pokal bekommen, da nur die ersten zwei
Platzierten Pokale bekamen. Dies war dann doch sehr ärgerlich, da
bei normalen VLN Langstreckenrennen 40 % der Platzierten Pokale
bekommen und bei dem härtesten Rennen der Welt gibt es nur für
30 % Pokale. Aber was soll es? Jetzt beginnt die Planung und ich
suche nach einem Sponsor für das 24-Stunden-Rennen 2005 und dann
werde ich hoffentlich mit einem Pokal nach Hause kommen.
Manfred
Heise |